Ich kann dich nicht hören!
Herzlich Willkommen bei "Ich kann dich nicht hören"Tauche ein in die Welt der GehörlosigkeitEin Multimedia-Projekt des Evangelischen Medienhauses Stuttgart und des Evangelischen Gemeindeblatts für Württemberg.
Allgemeines Taubheit
Allgemeines
Taube Menschen nehmen Töne und Geräusche nur als Vibration war, ein Hörempfinden ist nicht vorhanden.
Taubheit kann unter anderem durch Gen-Veränderungen, Unfälle, Krankheiten, Komplikationen während der Schwangerschaft oder der Geburt oder bestimmte Medikamente ausgelöst werden. Gehörlosigkeit kann sich auch mit zunehmendem Alter entwickeln.
Auf dieser Seite tauchen Sie ein in die stille Welt der Gehörlosigkeit. Wir wollen Verständnis schaffen für die Lebenswelt, Kultur und Herausforderungen von tauben Menschen.
"Taub sein" - was heißt das?
Die Welt der Stille
Claudio Murmann und Matthias Huttner helfen Ihnen, die Welt der Gehörlosigkeit ein bisschen besser zu verstehen.
Sollten Sie selbst taub sein, können Sie den Beitrag hier nachlesen.
Alltag bei gehörloser Familie Hermann
Ausbildung bei der Paulinenpflege
Ausbildung für taube Menschen bei der Paulinenpflege WinnendenJiayuan Liu: Arbeiten als taube Beiköchin
Dabei musste Jiayuan Liu mehrere Hürden bis zum erfolgreichen Abschluss nehmen. Sie kam 2015 mit ihren Eltern aus China nach Deutschland, in eine fremde Kultur. Einen Schulabschluss hatte sie nicht. Außerdem ist die junge Frau stark hörbehindert. Wenn eine Hörende ihr eine Frage stellt, übersetzt eine Dolmetscherin dies in Gebärdensprache.
„Im ersten Lehrjahr war ich unsicher“, sagt Jiayuan Liu in Gebärdensprache. „Ich habe niemanden gekannt, war ängstlich. Jetzt bin ich lockerer und gehe auf andere Leute zu.“
Dabei hat ihr auch das Zusammenleben mit den anderen Auszubildenden geholfen.
Jiayuan Liu ist hilfsbereit, eine gute Springerin, die zur Stelle ist, wo sie gebraucht wird, lobt ihr Ausbilder Gerd Hinderer. Sie ist stark im Praktischen und in Mathematik, Rezepte umzurechnen ist kein Problem.
Jetzt schreibt die Küchen-Fachpraktikerin Bewerbungen. In Frage kommen Kantinen von Krankenhäusern, Betrieben und Altenheimen, eben alle Küchen, in denen große Mengen zubereitet werden. Bei den Bewerbungen hilft ihr Nadine Zawinul, ihre Sozialdienst-Betreuerin, denn die Begleitung endet nicht mit der Ausbildung, sondern erstreckt sich auch über den Start ins Berufsleben.
Sie wollen mehr über Jiayuan Liu erfahren? Dann lesen Sie hier den ganzen Artikel.
Durch Unfall taub
Als Teenager durch Unfall taub geworden
Hier können Sie den Beitrag nachlesen.
Kind gehörloser Eltern
Fragen an eine Gebärdensprachdolmetscherin
Hannah Häberle ist Gebärdensprachdolmetscherin
Deutsche Gebärdensprache (DGS) ist meine Muttersprache, weil ich in einer Familie mit gehörlosen Eltern aufgewachsen bin und ich mir daher einen Alltag ohne die Gebärdensprache nicht vorstellen könnte. Da ich mein allgemeines Interesse an Sprachen mit einem abwechslungsreichen Tätigkeitsfeld verbinden wollte, habe ich mich für den Beruf der Dolmetscherin entschieden.
Muss man die DGS kontinuierlich trainieren wie bei anderen Sprachen?
Die Deutsche Gebärdensprache (DGS) ist eine vollwertige Sprache mit eigenständigem Vokabular und grammatikalischen Strukturen und Regeln, und wie bei allen Sprachen gilt es, dranzubleiben. Außerdem entwickelt sich die DGS, wie andere Sprachen auch immer weiter – es gibt also immer neue Begriffe und Redewendungen zu entdecken.
Was sind die Unterschiede zwischen Deutscher Schriftsprache und der DGS?
Der offensichtlichste Unterschied liegt, denke ich, darin, dass die DGS eine visuelle Sprache ist - sie „funktioniert“ in 3D. Grammatikalische Strukturen werden beispielsweise im dreidimensionalen Raum verankert. Dazu kommt noch der Einsatz von Mimik. Ganz besonders mag ich an der Gebärdensprache, dass Dinge teilweise viel kompakter ausgedrückt werden können, aber keineswegs an Komplexität verlieren. Ganz spannend wird es auch, wenn es an Kunstformen, wie zum Beispiel Poesie geht. In der Gebärdensprache gibt es sogar eine ganz eigene Art, zu erzählen, die nur wenige bis zur Perfektion beherrschen und die gar nicht eins zu eins in Lautsprache übersetzt werden kann.
Das ausführliche Interview mit Hannah Häberle können Sie hier nachlesen.
Vorurteil versus Realität - Gehörlosikgkeit
Gehörlosenpfarrerin Daniela Milz-Ramming
Predigt mit den HändenDaniela Milz-Ramming ist Gehörlosenpfarrerin
Im Beitrag erzählt sie, wie ein Gottesdienst für Gehörlose abläuft und hat konkrete Tipps für den Umgang mit tauben Menschen.
Hier können Sie den Beitrag nachlesen.
#behindthescenes - So lief die Recherche
Filmtipps zu Taubheit
Filmtipps
Verstehen Sie die Béliers?
Weil ihre Eltern und ihr Bruder gehörlos sind, muss die pflichtbewusste jugendliche Tochter von Bauern aus der französischen Provinz viele Vermittleraufgaben übernehmen. Als ihre außergewöhnliche Gesangsstimme entdeckt wird und ihr ein Musikstudium in Paris winkt, gerät sie in einen Gewissenskonflikt.
Sommersonntag
Der Brückenbaumeister Bruno Hansen muss innerhalb von Sekunden entscheiden, ob er einen auf die Brücke zurasenden Zug mit etwa 300 Menschen an Bord entgleisen lässt oder das Leben seines im Gefahrenbereich spielenden, gehörlosen Sohnes opfert.
Märchen in Deutscher Gebärdensprache
Der Kurzfilm ist eine moderne Interpretation des Märchens und wurde von Kindern einer Gehörlosenschule gestaltet. Er enthält sowohl Real- als auch Animationssequenzen, wird in deutscher Gebärdensprache präsentiert. Neben den bekannten Figuren spielen auch feige Bäume, ein Dackel oder Rotkäppchens kleiner Bruder eine Rolle.
Alles außer hören
Der Film zeigt eine junge Familie, in der alle gehörlos sind. Momente ihres alltäglichen Lebens geben Einblick in die für Hörende weitgehend unbekannte Welt der Gehörlosen und zeigen deren Kommunikation über die Gebärdensprache.
Weiterführende Links
Sie wollen noch mehr wissen zum Thema? Kein Problem - hier werden Sie fündig.
Evangelisches Gemeindeblatt: "Die lautlosen Gemeinden von Norwegen"
Audio-Beitrag über Janine Grellscheid
Blogartikel Medienkompass: "Gebärdensprache: Wie kann ich mit tauben Menschen kommunizieren?"
Blogartikel Medienkompass: "Gebärdensprachen: Taub, aber nicht sprachlos"
Gemeinsam sind wir stark
Gemeinsam sind wir starkDiese Multimedia-Seite ist ein Gemeinschaftsprojekt der Evangelisches Medienhaus GmbH und der Evangelischen Gemeindepresse GmbH
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Handelsregister, Amtsgericht Stuttgart, HRB 3558
Umsatzsteuer-ID-Nr.: DE 147802381
Projektleitung:
Juliane Eberwein
Redaktion:
Juliane Eberwein, Katharina Hirrlinger, Claudio Murmann, Matthias Huttner, Antje Schmitz, Lisa-Marie Grimmer, Sandra Kutscher
Kamera + Produktion:
Martina Dippon, Claudio Murmann, Daniel Oberbillig, Achim Schmidt, Konstantin Graf, Hugo Claß, Benedict Serr
Dolmetscherinnen:
Hannah Häberle, Annie Haas, Jana Jamal, Angela Tuscher, Matty Waffenschmidt, Aline Schmodde, Anja Bäuerle
Fotos:
© Evangelisches Medienhaus GmbH
© Evangelisches Gemeindeblatt für Württemberg
Foto Ohruntersuchung © Getty Images auf Unsplash
Foto Vater und Sohn © Anela R. auf peopleimages.com
Foto Daniela Milz-Ramming © privat
Foto Laptop © Glenn Carstens-Peters auf Unsplash
Foto Filmklappe © Avel Chuklanov auf Unsplash
Transkripte Radio-Beiträge
Transkript Kollegentalk mit Claudio Murmann + Matthias Huttner
Claudio Murmann: Ja, fast. Die meisten tauben Menschen haben noch ein kleines Restgehör. Mehr als ein paar einzelne Geräusche hört man damit aber nicht mehr.
Matthias Huttner: Wie wird ein Mensch überhaupt taub?
Claudio Murmann: Manche Menschen werden schon taub geboren. Zum Beispiel durch eine Röteln-Infektion während der Schwangerschaft oder durch eine erblich bedingte Fehlbildung im Ohr. Andere ertauben erst später durch eine Krankheit oder einen Unfall.
Matthias Huttner: Claudio, du sprichst von tauben Menschen sagt man „taub“ oder besser „gehörlos“?
Claudio Murmann: Das geht beides. Manche mögen „taub“ aber lieber. Was aber gar nicht geht, das ist „taubstumm“. Das gilt als diskriminierend. Taube Menschen sind nämlich gar nicht stumm. Die sprechen einfach nicht mit Worten, sondern in Gebärdensprachen, also mit Händen, mit Gestik und Mimik.
Matthias Huttner: Gebärdensprachen, gibt es da mehr als eine?
Claudio Murmann: Ja, die meisten Länder haben ihre eigene Gebärdensprache, manche sogar mehrere. Es gibt auch Gebärden-Dialekte und sogar Jugendsprache. Früher war Gebärdensprache aber weniger verbreitet, weil sie an den Gehörlosenschulen verboten war. Stattdessen hat man versucht, die Kinder mit Sprechunterricht an die hörende Welt anzupassen. Das gilt heute als Fehler.
Matthias Huttner: Was tut man denn heute dann für taube Menschen in der hörenden Welt?
Claudio Murmann: Taube Menschen haben zum Beispiel Anspruch auf einen Gebärdendolmetscher, wenn sie zum Arzt oder aufs Amt gehen. Leider gibt es nicht genug Dolmetscher und das sorgt für ziemlich lange Wartezeiten. Es sprechen auch kaum hörende Menschen Gebärdensprache. Das macht die Verständigung im Alltag nicht immer einfach. Vereinzelt bieten Schulen daher Gebärdensprache als Wahlfach auch für hörende Kinder an, aber insgesamt gibt es da noch viel zu tun.
Matthias Huttner: Also Gebärdensprache an Schulen, vielleicht ja statt Latein. Mit antiken Römern spricht man heutzutage eher selten. Vielen Dank Claudio für die Infos.
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Transkript Audio-Beitrag mit Frank Kalkbrenner
Claudio Murmann: Mit 15 Jahren ist Frank Kalkbrenner ertaubt. Seitdem trägt er ein Hörgerät. Damit kann er auf einem Ohr noch ein bisschen hören.
Frank Kalkbrenner: Ich höre die Wörter sehr unscharf. Ich kann, nur ein Beispiel, zwischen Mutter und Butter nicht unterscheiden.
Claudio Murmann: Aufs Hörgerät angewiesen ist er aber nicht. Im Gegenteil: Manchmal stört es sogar.
Frank Kalkbrenner: Das Hörgerät nehme ich nur mit, wenn ich mit Hörenden sprechen muss, weil ich immer nur Störgeräusche empfinde. Zum Beispiel wenn man mit Hörgerät Fahrrad fährt. Man hat ein ständiges Windrauschen. Und deswegen mache ich immer das Hörgerät aus, das ich im Stillen Radfahren kann.
Claudio Murmann: Statt aufs Hören verlässt sich Frank aufs Lippenlesen. Nicht viele können das. Am besten funktioniert das Reden daher in Gebärdensprache.
Frank Kalkbrenner: Ich fühle mich auch ganz wohl in meiner Welt, da meine Frau ja auch gehörlos ist, weil wir auch einen Freundeskreis haben, die gehörlos sind. Und da geht vieles über die Gebärde.
Claudio Murmann: Für Frank und seine Frau Hannelore wäre es daher am besten, wenn mehr Menschen Gebärdensprache lernen würden. Sie wünschen sich:
Frank Kalkbrenner: Ein bisschen Mut zum Hörenden, dass man sich mal erkundigt: Wie leben Gehörlose? Und dass man auf Gehörlose zugehen kann.
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Transkript Audio-Beitrag mit Daniela Milz-Ramming
Claudio Murmann: Gottesdienste, Trauungen und Beerdigung in Gebärdensprache. Daniela Milz ist Pfarrerin für taube Menschen. Sie organisiert Dolmetscher, leistet Seelsorge und setzt sich für mehr Inklusion ein.
Daniela Milz-Ramming: Ich mache Public Relations, informiere darüber „Wie ist das mit Gehörlosen in der Welt?“
Claudio Murmann: Für taube Menschen ist diese Welt aber oft nur schwer zugänglich.
Daniela Milz-Ramming: Das ist wirklich ein Problem, gerade bei der Bahn. Eine Durchsage: „Der Zug fährt heute auf Gleis 7.“ Alle laufen los und die gehörlose Person guckt sich um, verwirrt „Was ist jetzt los? Warum rennen alle?“ Und wenn Sie das mitkriegen würden, wäre es eine gute Idee, ihm auf die Schulter zu tippen und den Zielort deutlich mit dem Mund zu zeigen und fragend zu gucken, mit Augenbrauen hochziehen. Und dann könnten Sie mit der Hand das Gleis zeigen.
Claudio Murmann: Mit Gestik und Mimik kann man also schon viel erreichen. Und wenn die Kommunikation mal nicht klappt, bloß nicht einfach weglaufen.
Daniela Milz-Ramming: Also Sie können das Handy rausziehen und einfach da mal was eintippen. Sie können einen Zettel nehmen und kurze Sätze draufschreiben oder nur einzelne Wörter.
Claudio Murmann: Es kann also jeder mithelfen, Hürden für taube Menschen abzubauen. Für echte Barrierefreiheit ist aber noch mehr nötig.
Daniela Milz-Ramming: Für Gehörlose braucht es Dolmetscher oder Video-Guides in Gebärdensprache. So was bräuchte es viel mehr.
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